Gerade nicht meine Jahreszeit

Gerade nicht meine Jahreszeit

Zumindest nicht, wenn sie sich mit Regen und im Einheitsgrau zeigt, wie in diesen Tagen. Eigentlich Wetter zum Zuhause einkuscheln, Tee kochen, Kerzen anmachen, gemütlich auf dem Sofa liegen, Lesen, Stricken oder Kuscheln…. Und da kommt dann der bekannte Blues in mir hoch… kein Zuhause hier, kein Sofa, niemanden zum Kuscheln.20161024_164349Ich wohne hier wirklich schön, tolle Berliner Altbauwohnung, ich habe ein vernünftig großes Zimmer, das auch ganz gemütlich ist und Kerzen kann man auch in Berlin kaufen. Aber es ist eben nicht mein Zuhause und auch wenn wir hier mehr WG als Mieterin und Untermieterin sind, es ist nicht mein Zuhause, es ist nicht meine Wohnung.20161024_164357Blick von unserem Bürodach in Berlin-Schöneberg

Diese Phasen habe ich ja immer wieder… dann auch wieder die Frage, soll ich das so weiter machen. Problem ist halt, das es in Hamburg für mich keine berufliche Alternative gibt. Und mit über 50 habe ich Angst, mich auf das Wagnis Arbeitslosigkeit einzulassen, zumal ich meinen Job ja auch liebe. Aber der Preis ist immer wieder hoch.

Andererseits saßen wir hier gerade gestern zusammen im Wohnzimmer mit einem Menschen aus Syrien, dem wir geholfen haben, ein Schreiben an die deutsche Botschaft in Beirut zu formulieren, um die Familienzusammenführung mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Töchtern zu beschleunigen. Da komme ich mir mit meinem Gejammer fast schäbig vor, zumal nicht wirklich zu erwarten ist, dass die Deutsche Botschaft sich davon irgendwie beeindrucken lässt.

Wenn ich so mitkriege, was dieser arme Mensch durchmacht und bereits mit seiner Flucht durchgemacht hat…… aber ich habe auch mal gelernt, man soll sich nicht vergleichen. „Leiden“ ist immer subjektiv und man wird immer jemanden finden, dem es schlechter geht… und bei zuviel Relativierung läuft man Gefahr, sich selber nicht mehr ernst zu nehmen. Aber das nur am Rande….

Ich bin auch einfach erschöpft…. der Ortswechsel war dieses Jahr wirklich anstrengend und so ganz habe ich mich davon noch immer nicht erholt. Ich werde halt auch nicht jünger.

Derweil bastelt der Gatte weiter an meinem Moped… jetzt kommt noch ein Koffer drauf und dann ist es vorläufig komplett 14808692_685994418235351_2043750745_o

Den Träger dafür haben wir letztes Wochenende zum Spottpreis in Berlin erworben……………. e**y Kleinanzeigen machen´s  möglich 🙂

Wir warten immer noch auf die Ersatzpapiere, aber von den wohl max. 6 Wochen sind immerhin schon mehr als 2Wochen um 🙁

 

6 Gedanken zu „Gerade nicht meine Jahreszeit

  1. Neben Moped basteln bin ich aber auch wieder voll im Hamsterrad, so daß mir zum Trübsal blasen auch wenig Zeit bleibt.
    Wenn ich auch das Gefühl durchaus kenne….
    Daran ändern auch Sofa und Katzen nichts

  2. ….och ja, das kann ich wirklich gut verstehen auch gerade im winter und bei usselwetter ist man ja lieber gemütlich zu hause und mümmelt sich ein. im sommer wenn man am liebsten immer draußen sein mag- ist es ohne die eigenen 4 wände bestimmt einfacher. ich glaube die frage ist- welcher seelenzustand überwiegt…..wenn du deinen job liebst und dieser berlin zur folge hat…und du ohne diesen job in hamburg mit dem liebsten auf der couch sitzen könntest – würde vlt. auch etwas fehlen und du wärest nicht glücklich. oder wären eigene 4 wände in berlin die lösung?
    jetzt wünsche ich dir erstmal die muße mit dir gemütlich vlt. mit kerzen und kuscheldecke in deinem zimmer sitzen zu mögen..;-) lg

    1. Eigene vier Wände in Berlin ist mir zu kostspielig für die relativ kurze Zeit. Ich müßte zudem was bezahlbares finden, was in Berlin nicht einfach ist. Und dann müßte ich meine ganzen Möbel aus Leipzig holen, Wohnung einrichten, etc. Das ist mir für jetzt noch 9 Monate zu stressig und auch zu teuer. Aber in Münster hätte ich schon gerne wieder eigene vier Wände. Das macht das Nomadenleben doch erträglicher.

      1. ….. und für Herrenbesuche wäre das auch die schönere Lösung.
        denn das hab ich an den „Leipziger Verhältnissen“ durchaus zu schätzen gelernt, dass ich da kommen und gehen konnte, wie ich wollte.
        Nicht, dass die „Berliner Lösung“ nun eine schlechte wäre, aber als Gast einer Untermieterin kann man sich doch eben nicht so frei bewegen wie in der „eigenen“ Zweitwohnung.

  3. Ich kann deine Gefühle gut verstehen und nein, man sollte nicht immer relativieren. Das würde nicht helfen.
    Ich freue mich immer, wenn Martin sich aufmacht und zu dir fährt oder wenn du wieder in deinem schönen Zuhause bist. Und dann gibt es immer wieder diese Abschiede. Manchmal möchte ich dann etwas Tröstendes sagen, aber das wären nur Worte, die nicht helfen.
    Im neuen Jahr wird es bestimmt wieder besser, stressiger, weil der Kirchentag naht, aber freundlicher.

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