Bergfest

Bergfest


Da ich vermutlich Anfang Juli hier meine Zelte wieder abbreche, ist heute sozusagen Bergfest. Jedenfalls irgendwann irgendwie in diesen Tagen. Fünf Monate bin ich schon in Berlin und ca. 5 Monate bleibe ich noch. Ehrlich gesagt, gut so. Ich werde mit dieser Stadt nicht warm, sie ist mir nach wie vor zu groß, zu laut, zu dreckig.

Klar, es gibt viele nette Ecken, super Einkaufsmöglichkeiten und viele nette Kieze. Aber es ist nicht meine Stadt und wird es wohl auch nie werden.

Aber vielleicht liegt es auch daran, das ich einfach unglaublich müde und erschöpft bin, mich nach dem Umzug aus Leipzig von den Strapazen irgendwie bis heute nicht erholt habe. Dann der Beschiß mit dem Auto, wofür die Stadt natürlich nichts kann. Heute habe ich endlich mal Strafanzeige erstattet. Ich lasse mich nicht gerne über’s Ohr hauen.

Meine Wohnsituation ist auch nicht so prickelnd und ich werde hoffentlich nie wieder zur Untermiete wohnen müssen.

So sehr viel gesehen habe ich noch nicht, da war ich in anderen Städten mehr unterwegs, aber ich habe schon einiges nettes gesehen und wenn es Frühling wird, dann werde ich sicherlich noch das ein oder andere Ziel aufsuchen.

Nimm es mir bitte nicht übel Berlin, aber ich bin froh, dass es nur noch fünf Monate sind….. und freue mich auf’s beschauliche Westfalen und zwei Städte, die überschaubar sind… erst Münster, dann Dortmund (danach geht’s nach Frankfurt, da graut mir auch schon vor, da kann ich mich dann auf’s schöne Nürnberg freuen).

13 Gedanken zu „Bergfest

  1. Ganz ehrlich:
    Wenn Du nicht in Berlin wärest, würden mich da keine 100 Pferde länger als für maximal einen Tagestrip hinziehen.

    Was ich bisher von der Stadt gesehen habe (und das war nicht viel) hat mich auch nicht umstimmen können.
    Die Stadt ist zwar von der räumlichen Distanz her näher an Hamburg als alle Städte vorher – aber selbst in Stuttgart habe ich mich wohler gefühlt – und auch weniger Überwindung nötig gehabt, da hin zu gurken.
    Von Regensburg (ein Traum) und Leipzig (faszinierend) will ich jetzt mal gar nicht anfangen.
    Gefühlt war ich in Leipzig fast jedes freie Wochenende und es hat mir nichts ausgemacht, mich selbst nach 12 Stunden Dienst noch auf den Weg zu machen oder Sonntag abends um 20:00 auf den Rückweg nach Hamburg, weil ich am nächsten Tag um halb sechs wieder das Hamsterrad treten musste
    Das wird mir mit Berlin ganz sicher nicht passieren!
    Da geht es mir genau wie Dir:
    Die Stadt ist mir zu gross, zu laut, zu dreckig, zu unübersichtlich und in Teilen auch zu unfreundlich.

    Und genau das ist auch der Grund (ausser dem Unding mit der AfD-Trulla) weshalb mich nichts zum Kirchentag nach Berlin zieht.
    Da spare ich meinen Urlaub lieber auf, in der Hoffnung, dass uns wenn schon nicht allzuviele gemeinsame Urlaubstage im Sommer – wenigstens noch schöne gemeinsame Tage im herbstlichen Münsterland bleiben, zumal es da am Anfang für Dich ja auch nicht so stressig sein wird.

  2. Sind das „schon“ wieder fünf Monate? Wahnsinn.
    Ich war nur einmal kurz in Berlin. Bahnhof Zoo. Ich kann mir nicht denken, dass ich mir den Rest überhaupt ansehen wollen würde :-/

    1. Berlin hat schon nette Ecken, aber eben auch ein erschlagendes Überangebot von allem. Wobei ich ja gar keine Zeit habe, mich groß mit Kunst-und Kultur zu befassen. Ich habe es lieber etwas übersichtlicher. Hamburg ist ja auch riesig, aber hat eigentlich nur wenige Stadtteile, in die es mich regelmäßig zieht. Berlin hat ja keine greifbare Innenstadt…jeder Stadtteil hat seinen Kiez und sicherlich auch seinen Charme und wenn man hier lebt, ist man sicherlich irgendwann in seinem Kiez zuhause. Ich stehe hier jedes Wochenende ratlos und habe selten eine Idee, was ich unternehmen soll.

  3. …hui, jetzt verstehe ich erstmalig, daß du ja ständig weltenbummler bist- ich dachte dann nach berlin gehts wieder nach hamburg… oh das wäre nix für mich…das ist ja megaanstrengend- nie ein richtiges zu hause zu haben und sich dauernd wieder umstellen und nix vertrautes haben…brrr….

    1. Ich tingel seit drei Jahren durch die Lande. Regensburg, Stuttgart, Leipzig, Berlin…. und als nächstes halt Münster, Dortmund, Frankfurt, dann offen, dann Nürnberg, dann offen, dann Hannover. Ich wechsel ja immer von Kirchentag zu Katholikentag zu Kirchentag. Die Kirchentagsstädte stehen schon lange fest, bei den Katholikentagen entscheidet sich das immer kurzfristiger. Münster, dann fällt einer aus, weil Frankfurt ein ökumenischer Kirchentag ist. Ich gucke schon auch immer wieder mal nach einem Job in Hamburg, aber mit über 50 ist das leider ein mehr als schwieriges Unterfangen. Und dann halt lieber so als arbeitslos, zumal ich meine Arbeit ja sehr gerne mache. Aber manchmal geht mir auch zwischendurch auch etwas die Puste aus…

  4. Ich freue mich schon mal mit dir/euch auf Münster. Berlin ist so gar nicht meines. War immer nur kurz da, wusste aber sofort, dass wird nichts mit uns. Hamburg habe ich immer noch gerne und immer wenn ich dort bin, denke ich, wäre vielleicht doch schön, doch wenn ich nach Kiel zurückkomme, dann weiß ich: Nee, nix mit Umzug, hier bist du zu Hause. Ich wohne mitten in der Stadt mit Hinterhofgarten und zehn Minuten bis zum Wasser. Alles was ich so brauche ist in Laufnähe. Ich, die in jungen Tagen kaum mal einen Monat an einem Ort verbracht hat, hat eine Heimat gefunden.

    1. Heimat gefunden….

      Das kann ich von mir und Hamburg auch so behaupten.

      Geboren bin ich ja in der ostwestfälischen Provinz im sogenannten „Oberzentrum“ Bielefeld, der Stadt der ersten 45 Jahre meines Lebens, aus der ich mich nie weit weg bewegt habe und die für mich lange der Inbegriff von „Heimat“ war.

      Dann hat es mich nach Lübeck verschlagen, wo ich auch eine Zeit lang gerne gelebt habe, bevor ich vor fast 11 Jahren der Liebe wegen nach Hamburg kam.
      Für mich als Provinzkind war Hamburg seinerzeit auch riesig und unübersichtlich, aber trotzdem auf Anhieb eine Stadt, in der ich mich wohl gefühlt habe und die mich mit der Verschiedenartigkeit ihrer Quartiere und Stadteile auch sehr fasziniert hat.
      Und das nicht nur, weil meine Liebste hier lebte und hier auch auf keinen Fall weg wollte (!!!)
      Neben dieser geliebten Frau war und ist Hamburg die zweite grosse Liebe für mich geworden, die damals im Sommer vor 11 Jahren entstanden ist und auch Bestand haben wird.

      Was Berlin angeht, so war es beim ersten Besuch als Betreuer einer Behindertengruppe (zwei Jahre nach der Wende) auch eine grosse Faszination, die ich dort wahrgenommen habe – bedingt durch die Aufbruchstimmung, die damals in der Stadt herrschte und auch durch die starken Kontraste zwischen Ost und West, die seinerzeit noch sehr deutlich das Stadtbild bestimmt haben.
      Damals bin ich zum ersten mal durchs Brandenburger Tor gegangen mit dem Gefühl, von einer Welt in eine andere zu wechseln.
      Auf der anderen Seite hab ich aber schon die grosse Hektik dieser Stadt wahrgenommen – und ihre Ruppigkeit (um nicht zu sagen Unfreundlichkeit) im zwischenmenschlichen Umgang…..
      Später in den neunzigern bin ich noch einige Male im Rahmen einer Fortbildung in Berlin gewesen (immer nur für kurze Zeit und ohne viel von der Stadt zu sehen) und die ersten Eindrücke haben sich bei jedem Besuch wieder bestätigt – mag sein, dass auch das ein Teil der Abneigung ist, die ich heute so deutlich für diese Stadt empfinde.
      Die nächsten Besuche gab es dann in Rahmen von Demos schon von Hamburg aus – immer nur kurz und immer nur mit Eindrücken, die räumlich sehr nah mit den jeweiligen Demostrecken verbunden waren – also mit kaum Möglichkeiten, die Stadt auf mich wirken zu lassen -und dann gelegentlich eines verlängerten Wochenendes, das wir bei einer damaligen Bloggerfreundin verbracht haben.
      Dieses Wochenende war zwar schön, hat in der Menge seiner Eindrücke aber auch die zweispältigen Gefühle noch verstärkt, die ich für diese Stadt habe.
      Und nun, da ich ja zwangsläufig Berlin auch näher kennen lernen muss (denn ohne Berlin sehen zu müssen gibt’s ja auch keine Besuche bei meiner Liebsten) spüre ich immer mehr die Abneigung gegen diese Stadt mit allen ihren Attributen, die fussend auf den ersten Eindrücken sich mehr und mehr verstärken.

      Wie anders waren doch die ersten Eindrücke von Hamburg, das dagegen eher gemütlich und betulich wirkt und meinem ostwestfälischen Naturell viel näher steht auch mit dem Typus der Menschen, die hier leben und mit denen ich täglich zu tun habe.

      Und nein, ich sehne mich nicht zurück nach Bielefeld – aus den verschiedensten Gründen, die auszubreiten hier nicht der richtige Ort wäre. Aber einen kann ich trotzdem nennen – und das ist genau die Provinzialität, die ich in den ersten 45 Jahren meines Lebens so geschätzt
      habe.

      Hamburg also ist in seiner Vielfältigkeit inzwischen die Stadt meines Lebens geworden – die Stadt, in der ich alt werden will und in der ich sicher auch irgendwann meine letzte Ruhe finde an der Seite der Frau, die zur Zeit berufsbedingt durch die Weltgeschichte tingelt und die nie aus Hamburg weg wollte.

      Auch so können Liebesgeschichten aussehen! <3

  5. Jetzt muss ich doch mal eine Lanze für Berlin brechen. Ich habe von 1968 bis 1997 in dieser Stadt gelebt, erst im Südosten im Bezirk Neukölln und dann bis zum meinem Umzug nach Brandenburg in Charlottenburg.
    Ich kenne die Stadt ziemlich gut und auch die vielen schönen Ecken. Doch ich gebe zu, es gibt sie, die Ecken, in denen niemand tot am Zaun hängen möchte.
    Mittlerweise reicht es mir aber auch einmal in der Woche nach Berlin rein zu fahren und danach freue ich mich auf die Ruhe bei uns.

    Du schreibst ja selbst, dass du noch nicht viel gesehen hast, normal, wenn du viel zu arbeiten hast und an freien Tagen auch lieber in Hamburg bist.
    Und viel spricht aus deinen Zeilen, dass du momentan aus den erwähnten Gründen alles andere als zufrieden bist, verständlicherweise…

    1. Ich hab ja nicht gesagt, das es hier nicht auch schöne Ecken gibt. Aber es ist einfach nicht meine Stadt und wird es nie werden. In Hamburg gibt es auch Ecken, wo ich nicht leben möchte, die gibt es wohl überall. Ich fühle mich nicht wirklich wohl hier und finde das auch okay. Es würde ja auch nicht jeder in Hamburg leben wollen. Und das ist auch gut so 🙂 Die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. Ich würde Berlin auch nicht mögen, wenn es mir besser ginge. Das ist ja kein persönlicher Affront gegen die hier lebenden. Es ist einfach nicht meine Stadt. Rein äußerlich habe ich schon einiges gesehen, aber meine Situation taugt auch nicht dazu, hier anzukommen. In Leipzig und Regensburg ist mir das aber ein Stück weit gelungen. Obwohl ich kaum länger dort war.

      1. Ich kann dich gut verstehen und ich habe das keinesfalls als Affront gegen Berlin oder die Berliner aufgefasst.Die Vorlieben und Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so.
        Ich war zweimal vor langer Zeit in Hamburg. Es hat mir gut gefallen, da zu leben hätte einen Vorteil – die Nähe zum Meer… Aber die Frage stellt sich ja nicht.
        Ich wünsche dir eine restliche Wohlfühlzeit und vor allem Erholung.

  6. Berlin liebe ich als Touri einmal im Jahr oder so, aber ich könnte mir nicht vorstellen, dort zu leben. Für alles, was man machen möchte/muss, muss man ca. 1h vorher losgehen, wenn es nicht im eigenen Kiez ist. Verschwendete Lebenszeit.

    Zu Frankfurt kann ich nur sagen: die Stadt ist schön, ruhig, grün. Ganz anders, als man sie sich vorstellt. Meine Schwester ist mit großen Bedenken dorthin gezogen und hat sie sehr schnell geliebt. Ich hoffe, dir wird es dann ähnlich gehen.

    Jetzt erst mal alles Gute für den Endspurt!

    1. Ich habe vor Jahren schon mal bei Frankfurt gewohnt… in Bad Homburg. Ein bißchen kenne ich Frankfurt also. Damals war ich froh, als wir da wieder weg konnten. Mal sehen…. ist ja noch ein paar Jahre hin. 2021 wird dort der Ökumenische Kirchentag stattfinden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.